Am 26. Juli war ich mit einem alten Weggefährten, der auch mal als Tontechniker beim Süddeutschen Rundfunk angestellt war, im Technoseum Mannheim, einer Art "Deutsches Museum" wie in München, etwas kleiner und in Mannheim. Bevorzugtes Ziel war der Übertragungswagen 9 des Süddeutschen Rundfunks, den wir beide noch im Einsatz erlebt hatten. Ich hatte vorab die Erlaubnis eingeholt, dieses Gefährt auch von innen besichtigen zu dürfen, vielen Dank, Dr. Herzig. Der Besuch wurde zu einer echten Zeitreise.
Die Garderobe des Ü-Wagens. Hier schlüpfte man in den unvermeidlichen grauen Technikdress oder machte sich anschließend wieder "landfein".
Unglaublich, dieses Interieur. Sitzmöbel ohne Rollen, heute ätzend unbequem. Schau das Mikrofon der Reportageeinheit und die obligatorische Coca Cola !
Und absolute "no go area" für heutige Verhältnisse ist der damalige Umgang mit dem Rauchen: Qualmen auf engstem Raum, ohne Rücksicht auf Verluste !
Steckfeld zur Beschaltung des Mischpults, darunter der bereits 1943 entwickelte V 41 Mikrofonvorverstärker.
6-kanaliges Mischpult mit rudimentären Möglichkeiten, Monoabhörlautsprecher ´über Kopf und Telefon.
Stromversorgung/Umschaltung auf bordeigene Versorgung und Postleitungen wurden auf dieser Seite geschaltet.
Immerhin, so sagt der Prospekt, wurde mit diesem Mischpult die Reportage
vom Besuch der Queen im Jahre 1965 übertragen - ein blaublütiges Teil also !
Fünf Stück V41 Mikrofonvorverstärker und drei Stück V62
Vollmer CR44 ohne Bandteller
von rechts gesehen.
Wer diese Maschinen kennt, weiß auch um ihre Schwächen: Gleichlaufschwankungen. Ein vorzüglich gestimmtes Piano konnte so gern einmal wie ein Honky Tonk Piano klingen. Aber immerhin war ja dieser Ü-Wagen nicht für Klassikkonzerte entworfen - oder doch ?